Ein guter Start für unsere Bienen!

Manche Obstsorten wie z. B. Kirsch- und Apfelbäume haben ja bereits prächtig geblüht und auch die ersten Blumen waren in diesem Jahr schon frühzeitig auf Wiesen und in Gärten zu sehen. Für die Bienen bedeutet das: Nahrung in Hülle und Fülle! Der warme und sonnige April hat so bei unseren Schulbienen zu einer ungewöhnlich schnellen Vermehrung geführt. Auch erste Honigvorräte wurden schon in die Honigwaben eingetragen und teilweise bereits verdeckelt.

Honigwabe oben schon verdeckelt
Arbeiterinnen beim Verdeckeln der Honigvorräte

Honigraum und Absperrgitter

Die Mitarbeiter der Bienen-AG waren aber für diesen starken Frühling aufgrund diverser Winterarbeiten gut gerüstet. Nachdem sie gegen Ende Dezember die alljährliche Kerzenproduktion fertiggestellt hatten, waren Daniel, Razvan, Hunar, Marlon, Justin und Andreas Woche für Woche damit beschäftigt, kistenweise Mittelwände und Wabenrähmchen herzustellen. Außerdem nutzten sie die Winterzeit noch für einen längst überfälligen Anstrich der Bienenkisten.

Falls du dich wunderst, wo beim Anstreichen der Kisten unsere Bienen abgeblieben waren, so können wir dich beruhigen. Sie verbrachten die Winterzeit ungestört und sicher in einem zweiten Satz Bienenkisten. Angang April haben wir bei der Frühlingskontrolle unsere Bienenvölker aus diesen „Winterkisten“ in die farbig gestrichenen Kisten umgesiedelt. Im nächsten Winter wollen wir die noch holzfarbenen „Winterkisten“ dann auch noch schön bunt anstreichen.

Die holzfarbenen „Winterkisten“ erfüllen aktuell aber auch einen wichtigen Zweck. Sie wurden gesäubert, mit frischen Wabenrähmchen gefüllt und als sogenannter Honigraum oben auf die bunten Bienenkisten aufgesetzt. Wichtig dabei: Der Honigraum wird durch ein Absperrgitter von den sogenannten Bruträumen abgegrenzt! Die Königin ist zu groß für die Lücken im Gitter und kann dadurch oben im Honigraum keine Brut legen. Die Arbeiterinnen passen aber durch die Lücken und tragen so den frischen Honig in den Honigraum ein.

Die bunten Bienenstöcke mit Honigraum oben

Weiselzelle und Ableger

Vom Frühling bis zum Winter werden die Bienenstöcke regelmäßig kontrolliert und gepflegt. Dabei gibt es eine Vielzahl an Dingen zu beachten. Anhand verschiedener Merkmale kann man den Zustand und die Entwicklung der Bienenvölker erkennen. Oft muss man die Situation abwägen und zum Wohl der Bienen Entscheidungen treffen.

So kam es aktuell dazu, dass ein Bienenvolk zu groß für seinen Bienenstock wurde. Dann findet man an den Brutwaben eine, manchmal mehrere sogenannte Weiselzellen oder „Königinnenzellen“. In so einer Weiselzelle zieht sich das Bienenvolk eine neue Bienenkönigin heran. Diese Gelegenheit kann man nutzen, um das Bienenvolk aufzuteilen, also einen sogenannten Ableger zu züchten.

Die auf den nächsten Bildern gezeigte Brutwabe mit Weiselzelle sieht für dich vielleicht etwas gruselig aus. Sie ist so dunkel, weil schon Generationen von Bienen darin aufgezogen wurden, sie diente als Kinderstube tausender Bienenlarven. Diese Wabe ist schon zu dunkel und wird von uns bei nächster Gelegenheit durch ein frisches Rähmchen ersetzt. Im Vergleich dazu betrachte noch einmal kurz die deutlich hellere Honigwabe auf den Bildern weiter oben, bevor du weiterliest.

Weiselzelle unten in der Mitte
Nahaufnahme der Weiselzelle

Schwarmverhalten

Zurück zur Weiselzelle: Wenn man jetzt keinen Ableger umsiedelt, würde bald ein Schwarm den Bienenstock verlassen. Denn die alte Königin müsste mit einem Teil des Volkes davonfliegen, sobald die neue Königin aus der Weiselzelle geschlüpft ist. Dieser sogenannte Schwarmtrieb oder das „Schwärmen“ ist ansich sinnvoll und dient der Verbreitung starker Bienenvölker. Ein geschwärmtes Bienenvolk ist aber ein Verlust für den Imker, weil das geschwärmte Volk dann natürlich nicht zur Honigernte beiträgt.

Um diesem Verlust vorzubeugen, haben wir die alte Königin rechtzeitig mit einem Teil des Volkes umgesiedelt. Ebenso hätte man übrigens auch die Wabe mit der Weiselzelle und einen Teil des Volkes umsiedeln können. Auch damit hätte man einen Ableger, also ein neues Bienenvolk erzeugt und das Schwärmen vorerst verhindert.

Die alte Königin mit Teilvolk
Ablegerkiste mit der alten Königin und dem Teilvolk

Auf ein gutes Bienenjahr

Ein Ableger so früh im Bienenjahr ist eher ungewöhnlich und wird vermutlich nicht der einzige bleiben. Wir versuchen jedes Jahr Ableger aufzuzüchten, damit unser Bestand an Bienenvölkern ausreichend groß bleibt. So können wir den möglichen Verlusten im Winter vorbeugen. Unsere Schulimkerei hat in diesem Jahr erfreulicherweise alle sieben Völker ohne Verluste durch den Winter gebracht! Mit dem neuen Ableger haben wir jetzt schon eine Verstärkung für die nächste Überwinterung.

Bis zum nächsten Winter ist es ja zum Glück noch lange hin! Wir wünschen jetzt erstmal allen Leserinnen und Lesern einen schönen Frühsommer trotz Coronakrise! Drückt uns alle die Daumen für eine gute Honigernte, sodass wir im Spätsommer wieder reichlich von unserem frischen Schulhonig anbieten können! Außerdem hoffen wir natürlich, dass die Schule bald wieder öffnet und unsere AG-Mitarbeiter dann wieder bei der Versorgung der Bienen mitwirken können!

Bis dahin alles Gute wünschen

Herr Angerer und Herr Grampp

Für die Profis noch ein paar Fragen zum Text:

Wo befindet sich der Honigraum?

Was bringt das Absperrgitter?

Was ist eine Weiselzelle?

Was ist der Schwarmtrieb?

Was bringt das Aufzüchten eines Ablegers?

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